Januar 2019

Sportzentrum in der Elstermühle, Am Mühlholz in Ammendorf

Unser Kalenderblatt im Januar zeigt das Areal des Sportcenter Budokai in Ammendorf. Doch was heute ein für gr0ße und kleine Sportler in Halle und Umgebung ein beliebtes Freizeitareal ist, war früher eine Mühle und eine Badeanstalt.

Das Areal ist seit Beginn der Geschichte Ammendorfs immer wieder im Gespräch, zuerst erwähnt in einem Atemzug mit der Geschichte über das "Schwarze Schloss", dem Stammsitz des Geschlechtes derer von Ammendorf.

1155 wurde die Familie von Ammendorf mit Heinrich von Ammendorf in der Chronik erstmals erwähnt. Es heißt: 

"Die Stammburg des Adelsgeschlechts derer von Ammendorf lag in Ammendorf westlich der Straße „Am Mühlholz“, auf einer Insel nördlich der Ammendorfer Wassermühle, umgeben von einem Graben, der Wasser der Elster führte. Zum Schloss (Schwarzes Schloss) gehörte ein Sommerhäuschen, das Geschirrhaus, eine Badestube, die Rüstkammer, Harnischstuben, großer Saal, Gesindekammern, Kornboden, Haferkammer, Pferde- und Schweineställe.Die Burg entstand aus einem slawischen Wallkastell..."

 

Später wird immer wieder über die Mühle als Wassermühle gesprochen, wobei sie erst um 1700 als sogenannte "Elstermühle" erwähnt wird:

"Der Müller Georg Müller aus Döllnitz bekommt vom Rat der Stadt Halle die Erlaubnis, die Elstermühle auf eigene Kosten wieder aufzubauen. Sie enthielt 4 Mahlgänge, eine Öl- und eine Schneidemühle. Die an die Stadt zu zahlende Erbpacht betrug 100 Taler. Dazu kamen für den Schlossgarten 30 und für die Fischerei 10 Taler, sowie bei Lehnfall 1 Gulden 3 Groschen Lehnware. Für das Amt Beesen musste frei gemahlen, das Malz zum Brauen, zum Branntweinbrennen und zur Viehmästung frei geschrotet werden."

1906 wird geworben mit

"Die Badeanstalt Bad Elstermühle im Mühlweg ist  im Sommer und im Winter in Betrieb. Angeboten werden Fluß-, Wellen-, Wannen-, Brause-, Sol- und  medizinische Bäder aller Art."

Mehrfach niedergebrannt und wieder aufgebaut wird 1912 der Ammendorfer Mühlenbetrieb an der Elster in die „Ammendorfer Mühlenwerke und Brotfabrik AG“ umgewandelt. Der Betrieb untrstützter die Brotversorgung des Saalkreises, der Stadt Halle und zeitweise des Kreises Merseburg. Später erfolgte die weitere Nutzung durch den Betrieb VEB Pharmasan Halle. Ab 1998 wurden das Gelände und die Gebäude nicht mehr genutzt. 2002 erwarb Andreas Hogrefe das Gelände und übergab es dem BUDOKAI-Kampfkunst e.V. Dieser machte es sich zur Aufgabe, hier eine Stätte des Sports zu errichten. Drei Jahre haben sich Andreas Hogrefe und die Mitglieder des Vereins Budokai-Kampfkunst in der alten Ammendorfer Mühle gearbeitet um sie in ein modernes Sportcenter zu verwandeln. Vieles musste mühevoll in Handarbeit restauriert oder gestaltet werden, z.B. die Malereien in den Fenstern der früheren Mühle.