Mai 2019

Villa Karl Dorn, Krienitzstraße, Ammendorf

             
 

Die Villa in der Krienitzstraße 3a in Ammendorf wurde von Karl Dorn wahrscheinlich 1929/1930 erbaut bzw. in Auftrag gegeben.

1939 gab Karl Dorn an, er habe sich vor 10 Jahren vom Bruder seiner Ehefrau aus New York 50.000 RM geliehen zur Erweiterung des Fabrik- und Neubau eines Wohngebäudes. Dafür wurde eine Hypothek auf das Grundstück eingetragen.

Karl Dorn war Inhaber der Karl Dorn Spezialfabrik automatischer Teigteilmaschinen, gegründet 1922.

Er produzierte zunächst eine „Brotteig-, Wirk- und Teilmaschine für Brotfabriken und Konsumvereinbäckereien etc“ in einem 300 m2 großen Fabrikgebäude auf dem 1.650 m2 großen Grundstück in Ammendorf. Anfangs mit 3 Drehbänken, 2 Fräsmaschinen, Hobelmaschinen, Bohrmaschine, Nutenfräsmaschine,

     

Werkzeugschleifmaschine, 2 Hand-, eine Tischbohr- und eine Ständerbohrmaschine, Handschleifmaschine, Schlosserwerkzeug, Schweissapparat, Schmiedeeinrichtung, durchschnittlich 16-18 Arbeitern.Angestellt waren zudem der Inhaber, 1 Werkmeister sowie 2 Söhne und 1 Tochter des Inhabers.

Schnell spezialisierte er sich auf Teigteilmaschinen und meldete sogar Patente an, z.B. für eine „Abschneidvorrichtung für Teigteilmaschinen, bei denen der Teig als Strang aus einem Trichter ausgepresst und vor der Trichtermündung durch ein kreisendes Messer abgeschnitten wird“ (am 18.05.1924) oder eine „Fördervorrichtung für Brotteig-Teilmaschinen“ (am 13.04.1955). Am bekanntesten war das Modell „DORNIA“, das in mehreren Varianten als „Meisterhilfe“ oder mit „Langroller“ erhältlich war. Seine Tüftelei machte ihn erfolgreich und er verbuchte bereits 1942 einen Auftragsbestand von 2,5 Mio. RM in den Büchern.

 
 


Als Geschäftsanschrift gab er an:

„Karl Dorn
Spezialfabrik automatischer Teig-Teilmaschinen
Alleiniger Hersteller der „Dornia“ Brotteig-Wirk- und Teilmaschinen
„Ammendorf bei Halle (Saale)
Krienitzstraße (am Rosengarten)
Einfahrt „zwischen den beiden Brücken“
Straßenbahn: Line „4“ bis „Rosengarten“

Im März 1930 kaufte Karl Dorn von der Witwe des am 08.07.1898 in Ammendorf geborenen und am 21.05.1918 im Krieg gefallenen Friedrich Emil Heuermann die Schlosserei und führte sie unter dem Namen „Emil Heuermann Nachfolger“ bis 1936 fort.

Am 4. August 1955 ist vermerkt, dass die Fa. Karl Dorn ab 01.07.1955 umfirmiert in „„Dornia“ – Spezialfabrik automatische Brotteigteilmaschinen, Inhaber Karl und Friedrich Dorn, OHG“.